Waffe und Ventil: Der Witz in der DDR

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 05

Die Reihe “Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte” ist als Ergänzung zum Buch gedacht

Wenn es ernst wird, hilft nur noch Humor: Wie in allen Staaten, in denen eine elitäre Clique glaubt, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein, war auch in der DDR der Witz Waffe und Ventil zu gleich. Die großem Kabarett-Ensemble der „Demokratischen“ waren sich dieser Rolle natürlich bewusst und zeigten ihre Stacheln gerne zwischen den gesprochenen Sätzen. Das funktionierte beim Publikum der Distel und der Pfeffermühle genauso wie beispielsweise bei der Kneifzange oder der Herkuleskeule.

Humoristische Laien-Spieler gehörten zum Bereich „Künstlerisches Volksschaffen“. Das „Zentralhaus für Kultur“ in Leipzig organisierte Gastspiele für diese Gruppen und überwachte die Produktion. Schließlich sollte das Ventil auch nicht zu viel Dampf ausströmen.

Solche Probleme kannte das Radio-Kabarett beim Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) nicht. Mit Herz und Schnauze schossen die „Insulaner“ ihre Pointen ab. Günter Neumann hatte das erste Programm des Kabaretts mitten in der Blockade (Weihnachten 1948) geschrieben. Die Insulaner wurden bald ein Markenzeichen des Senders in Ost und West. So – und jetzt heiter weiter.

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