Deutschland über alles – oder: Alles über Deutschland?

Der Rundfunk als Waffe im Zweiten Weltkrieg

Die Nationalsozialisten setzten die Medien wie eine Droge ein. Presse, Film/Wochenschau und vor allem das Radio sollten helfen, ein Volk umzuerziehen, abzulenken und „gefolgsam” zu machen. Der zweite Weltkrieg war auch ein Medienkrieg. Goebbels hatte das noch junge Medium Rundfunk zu einem Propaganda-Instrument ausgebaut, dass möglichst jeden Haushalt beschallen und vom Faschismus überzeugen sollte.
Seinem Imperium „Großdeutscher Rundfunk“ versuchten zahlreiche Auslandssender ihre eigene Wahrheit entgegenzusetzen. Insbesondere der deutsche Dienst der englischen BBC funkte erfolgreich gegen die sogenannten „Goebbels-Schnauzen“ an. Die Briten setzten dabei auf ein besonderes Gegengift: wahrheitsgemäße Berichterstattung.

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Der Kalter Krieg und die Medien

Eine Chronik

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 09

Dies ist eine Auflistung von wichtigen Daten zur Zeit- und Mediengeschichte im Nachkriegs-Deutschland bis zur Wende. Wie wurden aus den Waffenbrüdern der Anti-Hitler-Koalition so schnell bis an die Zähne bewaffnete feindliche Blöcke?  Wann setzte der Wettlauf um die besten Plätze im Äther ein? Wer drückte den deutschen Medien seinen Stempel auf? Wie agierte die BBC in Hamburg? Wie entwickelte sich der Radio-Journalismus im geteilten Berlin? Inwieweit war die Nazi-Diktatur ein Vorbild für die Funktion der Ost-Medien? Welche Ereignisse veränderten die Medienlandschaft in den beiden Deutschland? Usw. usw.

Die ursprünglich als reine Auflistung von Kalenderdaten gedachte Arbeit, entwickelt sich Schritt für Schritt zu einer Sammlung von Aufsätzen und Artikeln zur deutsch-deutschen Medienlandschaft der Nachkriegs- und Wendezeit.

Das Kalendarium dient auch als Skelett zu dem noch nicht fertiggestellten Beitrag „Der Kalte Krieg im Äther“.
Selbstverständlich ist diese Chronik lückenhaft, aber sie wird fortlaufend ergänzt und korrigiert. Wenn Sie etwas zu dieser Übersicht beitragen möchten, sind Sie herzlich dazu eingeladen.
Mail-Adresse: Spectatormedien@t-online.de

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Rote Optik im “Schwarzen Kanal”

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 08

Immer wieder montags öffnete Karl-Eduard von Schnitzler die Schleusen seines „Schwarzen Kanals“ und entließ seine Hass-Tiraden und Schmähungen in den Äther. Schnitzler war die Sperrspitze im kalten Medien-Krieg zwischen Ost und West und der Name seiner Sendung ein Synonym für übelste Propaganda sozialistischer Machart. 1519-mal strahlte der DFF (Deutscher Fernsehfunk) die bekannteste und umstrittenste Polit-Sendung des Landes aus. Im Westen versuchte Gerhard Löwenthal mit seinem „ZDF-Magazin“ polemisch zu konkurrieren.

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DDR : Aufbau und Machtverteilung

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 07

Die Reihe “Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte” ist als Ergänzung zum Buch gedacht

Etwa vier von zehn Deutschen (38 Prozent) wünschen sich mehr Informationen über die DDR. Das ergab eine Studie von Infratest im Auftrag der „Bundesstiftung zur Aufklärung der SED-Diktatur“ 25 Jahre nach Mauerfall. Bei den Jüngeren, der Gruppe der 14- bis 29jährigen, war das Interesse wesentlich stärker: 58 Prozent wollten mehr wissen über das „andere Deutschland“.

In Westdeutschland hatten die Menschen zwar Kerzen für die „Brüder und Schwestern in der Zone“ ins Fenster gestellt, um die Erinnerung an die Menschen in der sowjetisch besetzten Zone wachzuhalten, aber die DDR war wohl doch eher „Terra inkognita“, ein unbekanntes Land. Wir haben deshalb versucht, kurzgefasst die wichtigsten Institutionen des Landes aufzulisten. Wer hatte das Sagen in der DDR? Welche Rolle spielte die Partei? Wie war die SED organisiert und wie war das Volk an der Macht beteiligt? Die „Kleine DDR-Kunde“ hilft hoffentlich dabei, die Vorgänge jenseits der Demarkationslinie besser einzuordnen.

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DDR: Die Presse und die Partei

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 06

Im Osten nichts Neues. Jedenfalls nichts im Vergleich zur Medienpolitik der Nazizeit. Die roten Machthaber in der DDR benutzten – genauso wie die braunen Diktatoren zuvor – die Presse als Instrument der Propaganda und der Indoktrinierung. Die Journalisten waren dabei Erfüllungsgehilfen, Agitatoren und Propagandisten des Systems. Warum uns das heute noch interessieren sollte? Funktion und Aufgaben der Medien sind in allen totalitären Staaten immer noch ähnlich gestaltet.

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Waffe und Ventil: Der Witz in der DDR

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 05

Die Reihe “Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte” ist als Ergänzung zum Buch gedacht

Wenn es ernst wird, hilft nur noch Humor: Wie in allen Staaten, in denen eine elitäre Clique glaubt, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein, war auch in der DDR der Witz Waffe und Ventil zu gleich. Die großem Kabarett-Ensemble der „Demokratischen“ waren sich dieser Rolle natürlich bewusst und zeigten ihre Stacheln gerne zwischen den gesprochenen Sätzen. Das funktionierte beim Publikum der Distel und der Pfeffermühle genauso wie beispielsweise bei der Kneifzange oder der Herkuleskeule.

Humoristische Laien-Spieler gehörten zum Bereich „Künstlerisches Volksschaffen“. Das „Zentralhaus für Kultur“ in Leipzig organisierte Gastspiele für diese Gruppen und überwachte die Produktion. Schließlich sollte das Ventil auch nicht zu viel Dampf ausströmen.

Solche Probleme kannte das Radio-Kabarett beim Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) nicht. Mit Herz und Schnauze schossen die „Insulaner“ ihre Pointen ab. Günter Neumann hatte das erste Programm des Kabaretts mitten in der Blockade (Weihnachten 1948) geschrieben. Die Insulaner wurden bald ein Markenzeichen des Senders in Ost und West. So – und jetzt heiter weiter.

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Flucht aus und vor der Republik

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 04

Wie viel Leid erträgt ein Mensch, bis er Freunde, Familie, Hab und Gut hinter sich lässt, um anderswo ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu führen? Fast vier Millionen DDR-Bürger zogen eine ungewisse Zukunft im Westen einem gesicherten, aber bedrückenden Leben in ihrem vormundschaftlichen Staat vor. Sie begingen – nach DDR-Lesart – „Republikflucht oder stellten Anträge auf dauerhafte Ausreise und wurden dafür diskriminiert und kriminalisiert.

Da die Flucht über die Demarkationslinie nur unter Lebensgefahr möglich war, suchten viele Asyl in den westdeutschen Botschaften. Der Strom der Menschen, die dem Sozialismus den Rücken kehrten, riss nicht ab. Schließlich gab die SED auf und kapitulierte vor ihrem eigenen Volk.

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Mauer und innerdeutsche Grenze

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 03

Eine Grenze gegen das eigene Volk: Sie stehen sich gegenüber, kaum einen halben Meter voneinander entfernt und können sich doch nicht berühren.  Zwei Frauen, Freundinnen vielleicht oder Schwestern. Beide haben ein Baby im Arm. Die Oberkörper sind vorgebeugt, die Finger der freien Hand ausgestreckt, aber die Hände greifen ins Leere.  Zwischen den Frauen liegt eine kniehohe Stacheldrahtrolle und – ein unsichtbarer, unüberwindbarer Graben.

Das Foto hängt in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Es symbolisiert, wie die Verbindungen zwischen Familien, Freunden und Verwandten gekappt und die Menschen unbarmherzig und ungefragt feindlichen Blöcken zugewiesen wurden. Die Lebensadern Berlins wurden 1961 brutal zerschnitten, der Weg der Menschen zueinander mit Mauern und Stacheldraht blockiert.

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Der Kalte Krieg

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 01

Geschichte wiederholt sich nicht. Hoffentlich. Wie wurden aus den Waffenbrüdern gegen Nazi-Deutschland so schnell erbitterte Feinde? Geschichte wiederholt sich nicht, aber aus Fehlern lernt offensichtlich auch nicht jeder.

1946 versuchte Stalin seine Macht im Iran auszuweiten und Osteuropa unter seine Kontrolle zu bringen.  Der Westen antwortete im April 1949 mit der Gründung der NATO. Westdeutschland entwickelte sich vom Feind-Staat zum Verbündeten der Westmächte.

Im Frühjahr 2014 annektierte Russland die ukrainische Halbinsel Krim, am 24. Februar 2022 überfielen Putins Truppen die Ukraine. Der Angriff und die Kriegsverbrechen der Russen im Nachbarland, schweißten den Westen und die Ukraine zusammen, Finnland gab seine traditionelle Neutralität auf und die Ukraine wurde zum Symbol des Widerstandes gegen Unmenschlichkeit und Zerstörung. 1946 zerrissen die Expansionsgelüste eines Staates die Welt in zwei feindliche Blöcke, die beide in der Lage waren, die Welt zu vernichten.

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Ostverträge und Berlin-Abkommen

Beiträge zur Zeit- und Mediengeschichte – Folge 02

Die Ost-Verträge und das Viermächte-Abkommen über Berlin waren Meilensteine auf dem Weg zur Wiedervereinigung. Ohne sie ist die Entspannung zwischen Ost und West nicht denkbar. Dem widerspricht nicht, dass Ost-Berlin bis zuletzt – im Wortsinn – die Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu „vermauern“ versucht hatte. Moskau, Warschau und Budapest hatten den Beton-Kommunismus Ost-Berliner Prägung längst überwunden.

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Pressefreiheit und Zensur – Eine Chronik

411 vor Christus: Athen,       Bücher des Philosophen Protagoras werden verbrannt

1450                Erfindung des Buchdrucks in Mainz

1485                Bischof von Mainz erlässt Anordnung zur Errichtung einer                         Zensurkommission

1487                Papst Inozenz VIII. erlässt Zensurverordnung: Für jegliches Druckwerk ist eine Erlaubnis notwendig

1521                Karl V. erlässt auf  dem Reichstag zu Worms das Kaiserliches Edikt             zur Präventivzensur

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